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Kind ist anhänglich & ängstlich!

Unser Kind ist nicht nur zurückhaltend! - Es ist schüchtern und ängstlich. Immer "hängt" es an uns. Wie sollen wir damit umgehen?

Ängstlichkeit und Anhänglichkeit!

Dann braucht Ihr Kind Ihre Nähe!

So lernt das Kind, Sie loszulassen!

Ängstlichkeit und übersteigerte Anhänglichkeit zu einer Bezugsperson entwickelt das Kind, wenn:

Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl der Sicherheit.

Sie müssen nicht ständig für Ihr Kind da sein. Doch es hat ein Recht darauf, dass Sie im Laufe des Tages immer wieder mal ganz und gar für es da sind.

Wenn Sie das Haus ohne Ihr Kind verlassen (sei es nur für kurze Zeit), so verabschieden Sie sich und zeigen auf, wie lange Ihre Abwesenheit dauern wird. Sprechen Sie über Gründe Ihrer Abwesenheit:

"Ich gehe jetzt mal eben zu Inge nach nebenan; in zehn Minuten bin ich wieder da. Du kannst ja solange weiterspielen. Bis gleich. / Und dann um vier Uhr muss ich wieder zur Arbeit. Frau Erdmann ist ja da; sie wird dich dann auch ins Bett bringen. Wenn ich dann zurückkomme, schläfst du schon, aber ich komme noch leise in dein Zimmer und gebe dir ein Küsschen."

Waren Sie mal für längere Zeit nicht bei Ihrem Kind oder war der Kontakt durch Krankheit eingeschränkt, so zeigen Sie ihm die Freude darüber, dass Sie nun wieder bei ihm sein können. Wenn Ihr Kind seinen Schmerz der Entbehrung nicht in Worte fassen kann, so tun Sie es für das Kind. Schmerz muss sprachlich ausgedrückt werden, sonst "frisst er sich in die Seele", und massive Trennungsängste können so entstehen:

"Ich freue mich so sehr, dass ich wieder da bin. Komm in meine Arme. Ich weiß, es war nicht leicht für dich ohne mich. Aber ich bin ganz stolz, dass du Verständnis dafür hattest, dass ich nicht da sein konnte. Jetzt bleibe ich bei dir."

Es gibt besondere Situationen in denen das Kind spüren muss, dass Sie es nicht allein lassen!

Wenn neue Lebensumstände dazu führen werden, dass Sie dann viel Zeit für andere Menschen oder Dinge aufbringen müssen (wie z.B. für die Partnerschaft, das kleine oder kranke Geschwisterkind, den Beruf oder den Hausbau), dann bereiten Sie das Kind frühzeitig darauf vor.

Sprechen Sie mit ihm über diese Situationen und legen Sie Zeiten fest, in denen Sie ganz für Ihr Kind da sind. Halten Sie diese Zeiten zuverlässig ein. Das Kind braucht besonders in neuen und kritischen Situationen einen Überblick über die zeitlichen Abläufe und auch seinen Anteil an Zuwendung:

"Bald kommt das Brüderchen zur Welt. Wenn es dann noch ganz klein ist, werde ich mich viel um ihn kümmern müssen. Ja, sicher, mein Engelchen, dich habe ich dann genauso lieb. / Jeden Tag von vier Uhr am Nachmittag bis sieben Uhr am Abend werde ich dann nicht da sein. Wenn ich dann nach Hause komme, bist du aber noch wach; da bin ich dann ganz für dich da. Und am Sonntag unternehmen wir etwas gemeinsam."

Ihr Kind sollte wissen, wann es sich zurückhalten muss.

Legen Sie ausdrücklich mit dem Kind Zeiten fest, in denen Ihre Aufmerksamkeit ganz anderen Menschen und Dingen gehört - Ihrem Hobby, dem Geschwisterkind (wenn das aus der Schule kommt oder Sie bei dessen Hausaufgaben helfen), dem Partner bzw. der Partnerin (vor und nach der Arbeitszeit) und vieles mehr:

"Du weißt, wenn Melanie aus der Schule kommt, kümmern wir uns ganz um sie. Wir möchten doch hören, was sie erlebt hat."

Legen Sie auch Zeiten und Orte fest, an denen Sie nicht gestört werden möchten, wie beim Mittagsschlaf, auf der Toilette, beim Telefonieren. Klären Sie vorher und grundsätzlich, was das Kind in dieser Zeit tun kann; üben Sie das gegebenenfalls vorher ein. Bleiben Sie dann konsequent:

"Von zwei Uhr bis drei Uhr möchte ich dann ganz allein sein, ein bisschen dösen, träumen und lesen. Ich akzeptiere nicht, wenn man mich dann stört."

Achten Sie darauf, dass die Zeit, in der Ihr Kind sich zurückhalten muss, nicht zu lang ist. Es muss absehen können, dass das Telefonat oder die Fernsehsendung oder der Plausch mit der Freundin ein Ende hat. Erklären Sie ihm gegebenenfalls die Dauer vorher oder während der Tätigkeit:

"Ich werde jetzt noch zehn Minuten telefonieren. Ich möchte dabei ungestört sein."

Bleiben Sie freundlich aber deutlich!

Stört Sie das Kind bei einer Tätigkeit, so weisen Sie es kurz, freundlich aber bestimmt auf die Abmachung hin oder bitten es zu warten. Wenden Sie sich sofort wieder von ihm ab. Wenn Sie lange Erklärungen geben, sich dem Kind zuwenden oder es gar trösten, hat es den Eindruck, dass sein Stören erfolgreich war - es wird weiter so stören und Ihre Abmachungen waren umsonst:

"Wir haben abgemacht: nicht auf dem Klo – warte bitte draußen, / Ich möchte noch eine viertel Stunde lesen, dann bin ich für dich da."

Vergessen Sie nicht, das Kind danach zu loben, wenn es erfolgreich auf Sie gewartet hat:

"Das war sehr schön für mich, dass ich in Ruhe telefonieren konnte. Danke, dass du Geduld hattest. Nun bin ich für dich da!"

© Dieser Artikel erschien erstmals im Buch "Kleiner Schatz, ich sag dir was", Frank Maibaum, J. F. Steinkopf Verlag, Kiel 2003. Alle Rechte beim Autor.

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