Elternfluesterer ™ Est. 2006
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Das Geheimnis glücklicher Kinder – gibt es das? Was können Eltern tun, dass ihre Kinder glücklich aufwachsen?
↓ Das müssen Sie dazu wissen!
↓ Zwölf Glücklichkeitsregeln
"Wie können wir unser Kind optimal fördern?"
Diese Frage wird uns so oder ähnlich immer wieder gestellt. Wir können antworten:
Sorgen Sie dafür, dass es ein zufriedenes, ausgeglichenes, glückliches Kind ist – das ist die beste Grundlage für ein erfolgreiches Leben.
Der Schlüssel für den späteren Erfolg in der Schule, im Freundeskreis und dann auch im Berufsleben und Privatleben liegt in der Tat im Elternhaus. Hier entscheidet sich schon früh, wie ein Mensch mit sich selbst und den Widrigkeiten des Lebens umgeht und ob er Beziehungen zu anderen Menschen erfolgreich gestalten kann.
Die von den Eltern gelegten emotionalen Grundlagen sind es, die einen Menschen glücklich oder unglücklich machen.
Weit mehr als die Intelligenz (gemessen mit dem Intelligenzquotienten – IQ) sind es die gefühlsmäßigen, emotionalen Stärken, die den Erfolg eines Menschen bestimmen. Emotionen (Gefühle) beengen unsere Fähigkeiten oder erweitern sie beträchtlich. Die emotionale Intelligenz (gemessen mit dem Emotionsquotienten – EQ) ist ein Schlüssel zu Erfolg und Glück.
Auf Ihnen (den frühen, engen Kontaktpersonen des Kindes) liegt daher eine große Verantwortung.
Dabei geht es in erster Linie darum, dass Sie ein positives Verhältnis zum Leben vermitteln. Natürlich stoßen wir Menschen immer wieder an Grenzen - an Grenzen der Gesundheit, des Geldes, der Liebe, der Geduld, der Geborgenheit, an Grenzen des Mutes, der Kraft, des Wissens, der Hoffnung. Wie mit diesen Widrigkeiten und Anforderungen des Lebens und des Zusammenlebens in der Familie umgegangen wird, prägt ein Menschenleben.
Ja, es gibt das immer wieder gesuchte Geheimnis glücklicher Kinder.
Doch es muss kein Geheimnis mehr sein; die Wissenschaften vom Menschen (die Erziehungs- und Sozialwissenschaften und die Psychologie) haben es schon gelüftet.
Stellen wir uns als Erwachsene doch der Verantwortung und nutzen wir die Chance, Kinder glücklich zu machen.
Zwölf Regeln für Eltern, die dafür sorgen wollen, dass ihr Kind ein glückliches leben führt.
Ich habe dieses Geheimnis zusammengefasst in „Zwölf Regeln für Eltern, die ihre Kinder glücklich machen wollen“.
Sei gut zu dir selbst!
Erkenne deine Gefühle und zeige sie!
Achte die Gefühle anderer!
Bleibe immer fair!
Liebe dein Kind um seiner selbst willen!
Schenke deinem Kind Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit!
Sei konsequent; markiere die Grenzen!
Übernimm Verantwortung!
Pflege Religiosität!
Schaffe angenehme Situationen und fördere positive Einstellungen!
Traue dem Kind stets mehr zu, als es aufgrund des Alters und der Fähigkeiten zu leisten vermag!
Sprich viel mit deinem Kind!
Diese "zwölf Gebote" erläutere ich nun näher:
Das heißt: Sorge dafür, dass du genug Zeit für dich selbst hast. Du hast ein Recht auf genügend Schlaf, Entspannung, Sport, Liebe - bestehe auf deine Rechte.
Lege ggf. energisch Wert darauf, dass deine Ruhezeiten, dein Hobby, deine sozialen Kontakte respektiert werden. Ziehe dich, wenn du für dich sein möchtest, in einen Raum zurück, wo niemand dich gegen deinen Wunsch stören darf. Bei der Verwirklichung deiner Interessen und Träume musst du nicht hinter den anderen Familienmitgliedern zurückstehen.
Du darfst dich nicht immer nur aufopfern. Sprich mit dem Partner / der Partnerin, einem Freund / einer Freundin regelmäßig über deine Ansprüche, Wünsche Träume, Hoffnungen, Enttäuschungen und Belastungen.
Sobald du spürst, dass du mehr unzufrieden als glücklich bist, wende dich auch an geeignete Berater, mit denen du deine Situation besprechen kannst. Solche Personen können sein: Ein guter Freund bzw. eine gute Freundin, der Hausarzt, Geistliche der Kirchengemeinde, Berater in Eheberatungsstellen, Familien- und Lebensberatungsstellen.
Also: Sei gut zu dir selbst! - Denn nur, wenn du dich wohlfühlst, kann das auch dein Kind.
Das heißt: Schau im Laufe des Tages immer wieder „in dich hinein“. Erforsche dich selbst. Frage dich jeden Tag: Wie fühle ich mich? Was erfreut mich? Was bedrückt mich?
Sprich über deine Emotionen immer wieder – jedenfalls nicht nur dann, wenn du außerordentlich bedrückt, erfreut, zornig, ängstlich bist, denn die besonders starken Gefühlsregungen in Ausnahmesituationen beeinträchtigen dein Kind. Nur wenn das Sprechen über Gefühle zum Alltag wird, wird dein Kind auch Ausnahmesituationen mit besonders starken Gefühlsregungen verarbeiten können.
Also: Erkenne deine Gefühle und zeige sie angemessen! - Denn nur, wenn du einen ständigen Zugang zu deinen eigenen Gefühlen hast, ehrlich damit umgehst und sie auch zeigen kannst, wird auch dein Kind ein gesundes Gefühlsleben entwickeln.
Das heißt: Es muss dir wichtig sein, wie es den Menschen in deiner Umgebung geht. Interessiere dich für ihre Gefühle. Fühle dich in andere Menschen ein.
Beobachte genau und höre gut zu. Nimm nicht dich zum Maßstab aller Gefühle, sondern verstehe und respektiere, was Menschen über ihre eigenen Gefühle und Motivationen äußern. Übe immer wieder, einfach nur still - aber mit deiner ganzen Person - da und nah zu sein.
Halte dich mit Worten ruhig zurück und lege deine ganze Kraft in das Zuhören und Verstehen.
Übe, auch wortlos zu spüren, ob jemand deine Nähe und deine Zärtlichkeit braucht oder ob er gern allein sein möchte – "Gefühle achten" heißt, sie zu erkennen und auch zu respektieren. Solche Achtsamkeit ist das Zentrum der Emotionalen Intelligenz und Grundbedingung für die erfolgreiche Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen.
Also: Achte die Gefühle anderer! - Denn so lernt dein Kind, sich nicht nur um das eigene Ich zu drehen.
Das heißt: Rede in erster Linie gut über andere Menschen. Wird über sie hergezogen (ein Volkssport in Nachbarschaften, am Arbeitsplatz und selbst in Familien), so beteilige dich nicht. Suche das Positive am anderen Menschen und hebe es hervor. Hab keine Scheu, übler Nachrede zu widersprechen. Wo angegriffen wird, da verteidige; wo verurteilt wird, da entschuldige. Werbe für Verständnis, wo die Schwächen betont werden.
Schnelle Verallgemeinerungen und üble Übertreibungen in Bezug auf die negativen Seiten anderer Menschen bringe auf die Ebene der Realität. Sei selbstkritisch und gib eigene Fehler zu. Lass Kritik an dir zu - auch von deinen Kindern; aber bestehe auch dir gegenüber auf Fairness und Sachlichkeit.
Also: Bleibe immer fair! – Denn nur dann lernt dein Kind, sich selbst und andere zu achten und anderen Menschen mit Wertschätzung zu begegnen.
Das heißt: Mach deine Liebe zum Kind nicht von seinem Verhalten oder seiner Leistung abhängig. Zeige deinem Kind nicht: „Wenn du dich vorbildlich verhältst, dann mag ich dich besonders!“ - nein, du magst dein Kind so oder so.
Nicht: "Wenn du gute Leistung erbringst, dann liebe ich dich!" - nein, du liebst dein Kind bedingungslos, mit seinen Schwächen, Fehlern, Unzulänglichkeiten. Liebe ist grundsätzlich bedingungslos, sonst ist es keine Liebe. Liebe kennt keine Berechnung. Echte Liebe ist nicht eigennützig. Dein Kind braucht echte Liebe. Sei also nicht wegen eines Fehlverhaltens "den ganzen Tag böse".
Erzwinge nicht durch Liebesentzug oder durch Liebesbezeugungen ein gewünschtes Verhalten. Eine Handlung ist vielleicht schlecht, nicht das Kind; eine Leistung ist vielleicht mangelhaft, nicht das Kind. Mache das auch sprachlich deutlich: Nicht "Du bist schlecht", sondern "Diese Handlung kann ich nicht akzeptieren", nicht "Du bist aber lieb", sondern "Das hast du aber gut gemacht".
Also: Liebe dein Kind um seiner selbst willen! – Denn nur so kann es zu einer eigenständigen, selbstbewussten Persönlichkeit heranreifen und selbst fähig werden zu lieben.
Das heißt: Gib dem Tag, der Woche, dem Monat und dem Jahr eine Struktur. Sorge grundsätzlich für gleichbleibende, wiedererkennbare Tagesabläufe.
Die Tage haben feste Höhepunkte (wie gemeinsame Essenszeiten / Zeit fürs Fernsehen / Gute-Nacht-Geschichte), für wiederkehrende Ereignisse in der Woche (wie Spaziergang / Taschengeldausgabe / gemeinsames Kochen), im Monat (wie Besuch bei Verwandten / Einkaufsbummel), im Jahr (feiere die Feste). Gib deinem Kind immer wieder einen Überblick über die zu erwartenden Geschehnisse.
Gib auch dem Zusammenleben eine Struktur: Sei zuverlässig, halte ein, was du versprochen hast, sei gleichbleibend in deinen Reaktionen - nicht launisch.
Diese verlässliche Struktur ist im Umgang mit Kindern besonders wichtig, denn dein Kind muss wissen, was die Umwelt erwartet und wie sie reagiert; es muss die Reaktionen auf sein eigenes Verhalten einschätzen und vorhersehen können. Nur dann kann es sich orientieren. Es muss sich auf die Mitmenschen verlassen können. Nur so kann es sich geborgen fühlen.
Also: Schenke deinem Kind Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit! – Denn nur so kann sein Geist sich gesund entfalten.
Das heißt: Lege (gemeinsam mit dem Kind und den anderen Familienmitgliedern) Richtlinien und Verhaltensregeln für das Zusammenleben fest. Halte dich selbst an die Abmachungen und achte darauf, dass sie auch von den anderen Beteiligten eingehalten werden. Sei insbesondere in der Erziehung konsequent! Äußere deine Erwartungen deutlich; zeige auf und begründe, welche Verhaltensweisen du nicht akzeptieren kannst.
Also: Sei konsequent; markiere die Grenzen! – Denn nur so kann dein Kind ein sicheres, anerkanntes Sozialverhalten entwickeln.
Das heißt: Zeige Mitgefühl und Verantwortungsbereitschaft, wenn Menschen, Tiere und die Umwelt leiden. Setze dich mit Worten und Taten für Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung ein.
Sei selbstlos aktiv in einem Verein, einer Bürgerinitiative, in der Kirchengemeinde, einer Initiativgruppe oder politischen Partei. Beteilige dich im Elternrat, in der Schulpflegschaft, bringe dich bei Wohltätigkeitsveranstaltungen oder Hilfsaktionen ein, und sprich mit deinem Kind über die Motive.
Also: Trage Verantwortung! – Denn nur dann wird dein Kind im Leben Verantwortung übernehmen bei der Bewältigung gemeinsamer Aufgaben.
Das heißt: Zeige deinem Kind, dass die Welt und der Mensch einer größeren Macht unterstellt sind, dass das Leben ein Geschenk ist, das es zu achten gilt, dass es sich Gott anvertrauen kann mit allem, was es bewegt, dass Menschen mit Schwächen behaftet, aber geliebt und liebenswert sind.
Also: Pflege Religiosität! – Denn nur dann wird dein Kind Demut und Dankbarkeit entwickeln.
Das heißt: Achte darauf, dass es viele Situationen gibt, in denen dein Kind glücklich und gefühlsmäßig ausgeglichen ist und sich geborgen fühlt. Sorge dafür, dass nicht Eifer, Eifersucht, Enttäuschung, Zank, Missgunst, Ärger, Hass, Nachtragen, Undankbarkeit überwiegen. Schaffe Situationen, in denen man sich verzeiht, sich versöhnt, dankbar ist, sich entschuldigt, Zuneigung zeigt. Versuche Positives hervorzuheben.
Träume, phantasiere, lache, schweige viel gemeinsam. Schimpfe nicht viel; wecke dein Kind mit einem Lächeln; sage ihm häufig "ich mag dich", "hab ich dir heute schon gesagt, dass ... wir stolz auf dich sind?, ... wir uns freuen, dass es dich gibt?, ... ich dich mag?" Wenn es das Haus verlässt, dann soll es wissen, dass du dich darauf freust, wenn es wieder nach hause kommt, und es selbst soll sich darauf freuen können.
Also: Schaffe angenehme Situationen und fördere positive Einstellungen! – Denn dann wird dein Kind sich körperlich und psychisch ausgeglichen entwickeln.
Das heißt: Behandle es grundsätzlich wie einen gleichberechtigten Partner. Nimm es ernst; beteilige es an Entscheidungen. Das drückt sich insbesondere in deinem sprachlichen Umgang mit dem Kind aus: Vermeide Vorwürfe, Herabwürdigungen, Bevormundungen. "Das kannst du nicht!", sollte nicht überwiegen, sondern "Ich trau dir das zu!"; "Ich zähl auf dich!"; "Probier es aus!". Lass das Kind selbst viele Erfahrungen machen – auch durch Irrtümer lernt es.
Also: Traue ihm stets mehr zu, als es aufgrund des Alters und der Fähigkeiten zu leisten vermag! – denn nur so kann es selbstständig werden.
Das heißt: Begleite Handlungen mit Worten, erkläre, was du tust, siehst, planst. Finde auch für deine Gefühle Worte. Höre ebenso zu, und drücke mit Worten aus, was du verstehst.
Also: Sprich viel mit deinem Kind! – denn nur mit einem Repertoire an Worten kann es die Umwelt und sich selbst erkennen und verstehen.
Fazit
Wir wissen: Diese zwölf Regeln sind nicht immer leicht zu erfüllen. Sie sind die Beschreibung eines Idealzustandes; sie sind also eine Zielformulierung, die zur Orientierung dient. Eltern werden natürlich hinter diesen Idealen zurück bleiben. Das soll Ihnen kein schlechtes Gewissen machen. Aber messen Sie die eigene „Erziehungspraxis“ immer wieder an diesen Regeln und richten Sie Ihr Handeln daran aus.
Das brauchen glückliche Menschen
In einer Atmosphäre, die so geprägt wird, lernt ein Kind:
eigene Gefühle zu beobachten und zu erkennen
über eigene Probleme, Gefühlslagen, Tag- und Nachtträume zu sprechen
"nonverbale Gefühlsäußerungen" anderer Menschen (allein an Mimik, Stimmlage, Haltung, Gestik) zu deuten
mitzufühlen, andere zu trösten und sich für sie einzusetzen
Beziehungen aufzubauen und zu pflegen
Enttäuschungen zu verkraften
Konflikte ruhig und besonnen anzugehen
eigene Bedürfnisse zu kontrollieren und die Befriedigung ggf. aufzuschieben
optimistisch der Zukunft entgegen zu blicken.
Diese Fähigkeiten werden seit einigen Jahren im Begriff „Emotionale Intelligenz“ zusammengefasst (gekennzeichnet mit dem EQ). Sie entscheidet maßgeblich über Erfolg oder Scheitern im Leben – so ist die Emotionale Intelligenz weit entscheidender als die bisher für so wichtig angesehene Intelligenz (gekennzeichnet mit dem IQ).
© Dieser Artikel erschien erstmals im Buch "Kleiner Schatz, ich sag dir was", Frank Maibaum, J. F. Steinkopf Verlag, Kiel 2003. Alle Rechte beim Autor.